JüL Jahrgangsübergreifendes Lernen
in der Grundschule St. Michaelisdonn

Unser Leitbild

Die wichtigsten Vorgaben für unsere Schule sind die uns anvertrauten Kinder – so wie sie sind und nicht so, wie wir sie uns wünschen mögen.

Sie haben ein Recht darauf, als einzelne, unverwechselbare Individuen mit Würde ernst genommen zu werden.

Sie haben ein Recht darauf, dass die Schule für sie da ist und nicht umgekehrt.

„ Kein Kind ist vom Himmel gefallen, wenn es in die Schule kommt.“

( P.Conrady/Barbara Sengelhoff/Praxis Grundschule /Heft 6/November 2007)

(Leitbild der Verband der Reformschulen Deutschlands- BüZ – Blick über den Zaun)

Dieses Leitbild, das wir uns zum Grundsatz unserer pädagogischen Schulgestaltung gesetzt haben, beinhaltet schon in der ersten Aussage, dass wir anerkennen, dass wir heterogene Schülergruppen haben und dieses zur Grundlage unseres pädagogischen Denkens und Handelns machen wollen und müssen.

Das bedeutet wiederum, dass es eine Abkehr von den Jahrgangsklassen gibt.

Was bedeutet diese Aussage?

Die Schüler und Schülerinnen kommen mit einem individuellen Startpaket in die Schule. Der Anfang ist nicht bei allen gleich. Viele verschiedene Voraussetzungen zeigen den Eltern und Lehrkräften eine große Palette von Ausgangslagen.

Das Konzept des Jahrgangsübergreifenden Lernens ( JüL) bietet jetzt hier die Möglichkeit, den Schülern einen individuellen Start in das Schulleben zu gewährleisten.

Jeder beginnt dort, wo er mit seinem Wissen und Können steht und lernt von dort aus weiter.

Das entspricht einer Förderung und Forderung aller Kinder entsprechend ihres individuellen Lern – und Entwicklungsstandes.

Außerdem wird der Komplexität der kindlichen Lernwege Rechnung getragen.   Durch die Altersmischung der Klassen nimmt eine schon sozial gefestigte Gruppe eine kleine Gruppe neuer Schüler auf. Die Übergangsphase verkürzt sich und die Integration in die Klassengemeinschaft ist schneller abgeschlossen.

Ihrem Entwicklungsstand entsprechend können Kinder, die eingeschult werden, 1 ,2 oder 3 Jahre in der Eingangsklasse verbleiben. Dabei wird die Integration von Kann– Kindern oder Kindern mit Förderschwerpunkten erleichtert.

Leistungsstarke Kinder können den Unterrichtsstoff der höheren Klassenstufe mitbearbeiten.

Ein Vorteil ist es, dass Schüler, die länger in der Eingangsphase sind,  in ihrem Klassenverband verbleiben, der sich nur zu einem Teil ändert. Sie brauchen nicht die Klasse zu wechseln. Das soziale Umfeld bleibt dadurch erhalten.

Lehrerrolle

Für die unterrichtende Lehrkraft bedeutet das Unterrichten in einer Jahrgangsübergreifenden Klasse das Verändern der Lehrerrolle. Von der reinen Wissensvermittlung geht es zum Gestalten und Begleiten von Lernprozessen. 

Das Lernen lernen heißt es für die Schülerinnen und Schüler.

Das Lernen lehren heißt es für die Lehrerinnen und Lehrer.

Miteinander und voneinander lernen 

Miteinander und voneinander lernen – das ist hier die Devise. Wie im Leben ist es auch hier so, dass Jüngere von Älteren lernen, aber auch Ältere von Jüngeren. Das Übernehmen von Regeln und Ritualen verläuft fließend und die jüngeren Schüler profitieren von dem Wissen der älteren. Andererseits erklären die älteren Schüler den Jüngeren Abläufe und werden somit zu Experten und Lernhelfern. Sie erreichen hier die höchste Stufe des Lernens – Anwenden und Erklären des Gelernten.

Teamarbeit, stetiger Austausch und arbeitsteilige Vorbereitung im Kollegium fördern und erleichtern die Unterrichtsvorbereitung und Unterrichtsgestaltung. Gemeinsame Diagnostik führt zu einer Kompetenzhandhabung, die das Unterrichten strukturiert und übersichtlich macht.

Die Schüler sollen an eigenverantwortliches Lernen herangeführt werden, das ihnen Selbstsicherheit und Lernfreude bringt. Dabei ist die Lehrkraft eine ständig unterstützende und vorbereitende Begleitung.

Aber auch das gemeinsame Lernen mit Mitschülern und die gegenseitige Hilfe und Unterstützung untereinander sollen zu einem fördernden, fordernden und sozialen Lernen führen.

Ein wichtiges Element des JüL- Unterrichts ist die Altersmischung.

Transparenz und Offenheit

Transparenz den Schülern, Eltern und Lehrkräften gegenüber ist ein wesentlicher Faktor, der zu einem erfolgreichen und einsichtigen Durchführen des Jahrgangsübergreifendem Lernen führt. Unsicherheiten von Elternseite werden abgebaut und der Lernprozess wird verdeutlicht.

Schon vor Schulbeginn soll den Eltern das Jahrgangsübergreifende Lernen auf vorbereitenden Elternabenden erläutert werden, um für alle einen guten Start zu gewährleisten.

Dabei sind der TAG der OFFENEN TÜR und Elternbesuche im Unterricht eine weitere Möglichkeit, den Unterricht zu veranschaulichen und Unklarheiten bezüglich der Durchführung bestimmter Unterrichtsabläufe (Lernstandserhebungen, Projektpräsentationen, Halten von Referaten.) weiter zu erläutern und zu zeigen. Auch das Arbeiten in Gruppen und das konzentrierte Lernen, Vergleichen, Experimentieren und Erläutern wird gezeigt. Die Schüler sind es gewohnt, Unterrichtsbesuch zu haben und sie lassen sich dadurch in keinerlei Weise ablenken.

Neben den pädagogischen Gründen gibt es auch eine Reihe weiterer Punkte, die für das Jahrgangsübergreifende Lernen sprechen.

Seit Jahren ist eine deutliche Abnahme von Schülerzahlen an den Grundschulen zu verzeichnen. Der Jahrgangsunterrichtende Unterricht fängt dieses Problem der unregelmäßigen Einschulungszahlen auf und bietet eine pädagogisch sinnvolle Möglichkeit, Schülerjahrgänge zu Lerngruppen und überschaubaren Klassen zusammenzufassen.

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